Vacha – Liebe für Alle!


Ich verlasse Hessen und komme nach Thüringen. Vacha heißt der Ort direkt auf der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Ich bin überrascht. Fast 30 Jahre nach Grenzöffnung gibt es noch immer Orte, wie diesen: leerstehende Häuser und Geschäfte. Alles wirkt trostlos. Was bitteschön, hast Du Dir jetzt dabei gedacht, Du Wind? Nichts, wie immer, ich weiß!

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Weißer Riese und ein Drive-Inn-Naturschutzgebiet


Auf der Fahrt in mein nächstes Zielgebiet erhebt sich ein gigantischer schneeweißer Berg aus dem Boden. Mir wird schon beim Anblick schwindelig.
Eine abenteuerlich schmale gut asphaltierte Straße windet sich durch ein Naturschutzgebiet. Ich vermute zunächst, mein Navi irrt. Mir kommen aber viele Autos entgegen. Alles scheint so gemeint zu sein.

Der Wind wird selbst zum Schatz

Auf der Glückswiese zieht dann doch noch eine Brise vorbei. Immerhin mit 5 km/h in Richtung Süd-Ost. Vielversprechend sieht mein Zielgebiet auf der Karte nicht aus.

Der Eindruck täuscht nicht: Maisfelder und Ackerflächen, eingerahmt von stark befahrenen Kreisstraßen. Ich erkunde das Gebiet und stoße auf eine moderne Halle für Massentierhaltung. Definitiv kein Ort zum Verweilen. Ich gebe mir dennoch Mühe, die Gegend achtsam zu erkunden und spüre etwas auf meiner Haut: Wind! Richtiger Wind, nicht bloß ein leichtes Lüftchen. „Na klar!“, schießt es mir durch den Kopf, „das passt“.  Der Wind will mich weit tragen. Das ging auf der Glückswiese noch nicht, deshalb der Umweg über diese trostlose Agrarwüste. Denn hier weht es mit fast 15 km/h Richtung Osten. Der Kurs steht fest. Weiter geht’s!

Herr Schott rettet mich


Ich fahre mich fest. Der vordere Reifen von meinem Transporter gräbt sich immer tiefer in den feuchtmatschigen Boden einer Traumwiese bei Rotensee. Hier hatte ich meinen nächsten Windnomadenschatz gefunden. Ich radel bergab ins Dorf. Die Menschen hier sind unfassbar freundlich und hilfsbereit. Schließlich winke ich einen Trecker auf der Straße herbei. – ein älterer Mann am Steuer, ein kleines Kind daneben. Ich erkläre ihm meine Notsituation und der freundliche Mann fackelt nicht lange. Sein Enkel muss den Trecker verlassen und findet das garnicht gut. Ruck Zuck zieht Herr Schott meinen Bus wieder aus dem Matsch. Ich bin begeistert, auch von meinem sympathischen Helfer, der sich tierliebender Naturfreund erweist. Er bietet Schwalben in seiner Scheune Platz, wie er sagt. Wir unterhalten uns noch eine Weile über das Altern, Windnomadentum, Tiere und Natur. Diese Begegnung lässt mich die Scherereien vergessen und macht diesen sonnigen Tag auf dieser malerischen Wiese nur noch bemerkenswerter. Danke, Herr Schott! Danke, Rotensee!