Ich lausche der Stille, mache mich ganz leicht, befreie mich von allem, sogar von mir selbst. Jeder Gedanke verliert jedes Gewicht und schwupp, packt mich der Wind und nimmt mich mit auf eine abenteuerliche Reise.
Ihr kennt diese kleinen, weißen Flauschfussel von den Pappeln oder die filigranen Distelsamen, die zum Sommerauftakt vom Wind durch die Luft getragen werden. Selbst eine sanfte Brise genügt, um diese federleichten Flugobjekte in die Höhe zu tragen. In einem schwindelerregenden Auf und Ab ziehen diese Samen übers Land, ohne jegliche Kraftanstrengung und Willensanstrengung, zu der so ein Samen vermutlich ohnehin kaum in der Lage sein dürfte. 15 Kilometer und mehr legen sie so zurück und gelangen an Orte, zu denen sie selbstbestimmt wohl niemals gelangt wären. Orte, voller unerwarteter Wunder, überraschender Begegnungen.
Angst hat so ein fliegender Samen wohl auch kaum. Er vertraut sich ganz und gar dem Wind an, legt sich in seine kraftvollen Hände und das, obwohl der Wind dem Samen ganz gleichgültig gegenüber steht. Es ist halt nur so ein Samen. Der Wind lässt sich auch nicht um irgendetwas bitten. Er ist ja selbst einfach nur da.
Und er kommt immer wieder. Sei es auch nur eine Böe, die den Samen wieder aufhebt und mit sich trägt – auf zum nächsten Abenteuer. Durch die Lüfte, über Felder, Wälder und Wiesen, vielleicht sogar übers Meer.
Als Windnomade werde ich selbst zu so einem Samen. Ich lausche der Stille, mach mich ganz leicht, befreie mich von mir selbst und nehme jedem Gedanken jedes Gewicht und schwupp, packt mich der Wind und nimmt mich mit auf eine abenteuerliche Reise. Ich lasse mich los und ruhe mich in seinen Händen ganz entspannt aus. Unglaublich, dass es dieser bewegenden Reise des Glücks so wenig Kraftanstrengung bedarf.