Der Ameisenbaum

Von Großburgwedel setze ich meine Reise durch die Region Hannover fort. Der Wind weht mit 5 Kilometern pro Stunde Richtung Nord-Ost. Auf der Karte ist an dieser Stelle: nichts. Also, hin da …

Der Ameisenbaum

 

Ein schmaler asphaltierter Weg endet in diesem „Nichts“, das sich schnell als alles andere als nichts erweist. Ich fahre vorbei an einem idyllisch gelegenen Waldfriedhof, alten Bäumen, Wiesen und Feldern. Die Sonne spendet ist an diesem Frühlingstag goldenes Licht und abenteuerliche Schatten. Noch aus meinem Bus entdecke ich einen verwahrlost wirkenden Rastplatz für Wanderer mit Holztisch und zwei Bänken, an denen Baumpilze wachsen, daneben eine uralte Eiche mit großen Beulen und einer Rinde, die regelrechte Schluchten bildet.

Sofort weiß ich: Ich bin am Ziel. Um mich dessen nochmal zu vergewissern, atme ich bewusst, komm zur Ruhe und betrachte die Eiche genauer. Unzählige Ameisen krabbeln durch die zerfurchte Rinde auf und ab. Sie verschwinden in kleinen Höhlen im Baum. Es ist ihr Baum, ihre Heimat. Das ganze Gebiet um den Ameisenbaum herum wird auch zu meiner Heimat. Das ist das bemerkenswerte an den Windnomadenschätzen – sie machen den Ort so vertraut, wie eine Heimat. Ich bin begeistert und regelrecht euphorisch. Es blüht und leuchtet, mein Herz jubiliert. Dann fliegt ein weißer, bauschiger Samen direkt an mir vorbei und zeigt mir, in welche Richtung es nun weiter geht. Schade eigentlich. Ich wäre gerne noch sehr lange geblieben …

 

 

 

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