Herr Schott rettet mich


Ich fahre mich fest. Der vordere Reifen von meinem Transporter gräbt sich immer tiefer in den feuchtmatschigen Boden einer Traumwiese bei Rotensee. Hier hatte ich meinen nächsten Windnomadenschatz gefunden. Ich radel bergab ins Dorf. Die Menschen hier sind unfassbar freundlich und hilfsbereit. Schließlich winke ich einen Trecker auf der Straße herbei. – ein älterer Mann am Steuer, ein kleines Kind daneben. Ich erkläre ihm meine Notsituation und der freundliche Mann fackelt nicht lange. Sein Enkel muss den Trecker verlassen und findet das garnicht gut. Ruck Zuck zieht Herr Schott meinen Bus wieder aus dem Matsch. Ich bin begeistert, auch von meinem sympathischen Helfer, der sich tierliebender Naturfreund erweist. Er bietet Schwalben in seiner Scheune Platz, wie er sagt. Wir unterhalten uns noch eine Weile über das Altern, Windnomadentum, Tiere und Natur. Diese Begegnung lässt mich die Scherereien vergessen und macht diesen sonnigen Tag auf dieser malerischen Wiese nur noch bemerkenswerter. Danke, Herr Schott! Danke, Rotensee!

Bad Hersfeld II

Hier, wo alles begann, soll es nun also nochmal weiter und irgendwie auch zu Ende gehen. Ich möchte meiner Windtour durch Hessen ein angemessenes Ende bereiten …  Am frühen Abend komme ich in Bad Hersfeld an. Es sind unfassbar viele schick gekleidete, gut frisierte lärmende Menschen und Polizisten vor der Klosterruine unterwegs. Milow spielen heute in der Ruine. Man hört es gut bis zu meinem Stellplatz.

Krank im Bett

Nein, natürlich war es nicht das Wetter,  das mich in diesen Tagen am Weiterreisen gehindert hatte. Strahlender Sonnenschein, ein kräftiger Wind – besser geht es kaum für den Windnomaden. Vielmehr nötigt mich eine fiebrige Bronchitis zur Bettruhe. Aber Ihr wisst ja: Es ist wie es ist. Mit Jammern, Klagen und Frust krieg ich die lästigen Bakterien nicht einen Deut schneller aus meinem Körper.

Aus meinem Fenster beobachte ich lose Blätter und Flugsamen, wie sie von Böen erfasst über die Dächer der Stadt hinwegfegen. Gute Reise!